BKA-Seite zu der Veranstaltung (Mglichkeit zum Download der Vortrge!)
Konferenzbericht von Dr. Patrick Mayer
Dieser Beitrag ist mit Untersttzung von ISP Service eG entstanden.
Insgesamt war die Konferenz geprgt von dem gegenber der Konferenz 1998 weiter verstrkten Bemhen des Bundeskriminalamtes, das Vertrauen und Interesse der Internet Service Provider (ISP) fr eine gedeihliche Zusammenarbeit zu gewinnen. Allerdings wurden Vorschlge, die kurzfristig vorab versandte "Gemeinsame Erklrung der Internet Provider und der Strafverfolgungsbehrden zur Verhtung und Bekmpfung von Kriminalitt im Internet" zu diskutieren, von BKA-Direktor Schuster bereits in seiner Einleitung abgelehnt. Schuster erklrte, Ziel der Veranstaltung seie es zu der vorgeschlagenen Vereinbarung zu kommen. Allerdings sei die Frage offen, inwieweit diese Vereinbarung Verbindlichkeit erlangen knne; insgesamt handele es sich um einen sehr unverbindlich gehaltenen Text.
Deutlich war das Ziel des BKA, trotz fortbestehender rechtlicher Unklarheiten in der Erhebung von Daten durch das BKA fr die Strafverfolgung und die Gefahrenabwehr durch eine Verbesserung der informellen Kontakte zu ISP die Arbeit des BKA zu erleichtern und voranzubringen und Verstndnis fr die Wnsche der Strafverfolgungsbehrden nach einer leichteren Zugnglichkeit von Kunden- und Verbindungsdaten zu wecken. Den anwesenden ISP war anzumerken, da irgendwelche Regelungen ihnen lieber wren als der jetzige Zustand, in dem sie den Anforderungen unterschiedlicher Art (Datenschutz, Fernmeldegeheimnis auf der einen, Strafverfolgungsbedrfnisse auf der anderen Seite) ausgesetzt sind. Geuert wurde der Wunsch nach einem "Cookbook", in dem dargestellt ist, nach welchen Verfahren im Falle einer Anfrage nach Kundendaten vorzugehen ist.
Er legte umfangreiches Zahlenmaterial aus der bundesweit zentral beim BKA gefhrten Statistik "IuK-Meldedienst" vor
Landespolizeien mssen Vorflle in Datennetzen (mit Ausnahme der Sprachtelefonie) an Meldedienst weitergeben
Vergleich der Zahlen 1998 und 1999 ergibt deutlichen Anstieg der Kriminalitt
Pornografie-Delikte weit berproportional vertreten (mehr als 2000 von insgesamt ca. 2800 Fllen),
Grnde:
Anhaltspunkte fr Pornografie-Delikte und andere Delikte werden ermittelt, die entsprechenden Unterlagen gesichert und an die zustndige Landes- bzw. auslndische Stelle weitergegeben
Nur in ca. 20% der genannten Flle bestand Inlandsbezug
ber die Erledigung dieser Flle liegen dem BKA keine Zahlen vor, da die Lnder zur Rckmeldung nicht verpflichtet sind
wachsende Aktivitten der Bevlkerung beim Brsenhandel erzeugt Bedrfnis, elektronische Brsenhandelssysteme zunehmend von auen zugnglich zu machen
grundstzliche Trennung zwischen einem geschlossenen Brsenhandelssystem mit zugelassenen und zertifizierten Handelsteilnehmern einerseits und Nutzerzugang durch Auftragserteilung an einen Handelsteilnehmer andererseits mu aufrechterhalten werden
"Order-Routing-Systeme" ermglichen schnelle und direkte Plazierung von Auftrgen durch Kunden, wenn Banken diese geprft und akzeptiert haben
wachsende Geschwindigkeit der Verbreitung von Ad-hoc-Mitteilungen insbesondere ber das Internet und Brseninformationsdienste im Internet begrndet Gefahr der Kursmanipulation
Darstellung von zwei Fllen, in denen geflschte Ad-hoc-Mitteilungen in Online-Diskussionsforen aufgetaucht waren
In beiden Fllen konnte jedoch keinerlei Vernderung der normalen Kursentwicklung festgestellt werden
nur eine Frage der Zeit, bis es Ttern gelingen knnte, solche Meldungen in Kanle einzuspeisen, die zu einer greren Verbreitung und damit zu einer Kursbeeinflussung fhren knnten
Es mu sichergestellt sein, da die Brsenhandelssysteme auch weiterhin das bisherige Ma an Verllichkeit und Transparenz fr Nutzer und Aufsichtsbehrden aufweisen
Beschreibung mehrerer erfolgreicher Operationen des BKA bei der Bekmpfung von Kinderpornografie
frhere Annahme falsch, dass es sich bei den ber das Internet getauschten Bildern mit kinderpornographischem Inhalt um relativ wenige und schon ltere Bilder handele
in den letzten zwei bis drei Jahren sind immer fter in groer Menge Bilder neueren Datums gefunden worden, die Qualitt der Bilder wird durch den Einsatz digitaler Kameras besser, durch selbst hergestellte CD-ROM's und grere Festplatten werden auch groe Archive mit Bildern gespeichert
Operation "Cathedral", Dezember 1997:
Strafverfolgungsbehrden in den USA und Grobritannien wurden auf IRC-Channel aufmerksam, in dem internationaler Austausch von kinderpornografischen Bildern in bisher nicht vorstellbaren Ausma stattfand
etwa 150 Teilnehmer aus mehreren Lndern, insbesondere den USA, Grobritannien, Kanada und Deutschland
Channel war nicht ffentlich zugnglich und konnte nur durch ein Kennwort erreicht werden
Aufnahmevoraussetzung: Bereitstellung von mind. 30.000 kinderpornografischen Bildern
Insgesamt etwa 3.000.000 Bilder ausgetauscht
14 Teilnehmer aus Deutschland, gegen die die Ermittlungen ber das BKA koordiniert wurden
ber 400.000 Bilder bei diesen Teilnehmern sichergestellt
einzelne Beschuldigte im Besitz von bis zu 70.000 Bildern
international nahezu 80 Personen festgenommen
ein Groteil der am Channel beteiligten Personen tauschte nicht nur kinderpornografische Bilder, sondern missbrauchte auch selbst Kinder
grte Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehrde im internationale Bereich
Operation "Bavaria", Januar 1999:
Fahnder der "Zentralstelle fr anlassunabhngige Recherche in Datennetzen" (ZaRD) stieen auf zwei IRC-Channel, durch die kinderpornografische Bilder ausgetauscht wurden
ca. 50.000 Bilder ausgetauscht
Teilnehmer aus unterschiedlichen Lndern, vornehmlich Deutschland
Fhrung und Koordinierung: BKA
Durchsuchungen und Festnahmen von insgesamt 30 Beschuldigten in mehreren Lndern
Sommer 1999:
kinderpornografische Bilder in zwei Newsgroups eines deutschen Servers
Serie von Bildern, auf denen ein etwa 10-jhriges Mdchen als Opfer zu sehen war ("T-Serie")
whrend der Ermittlungen tauchten immer neue Bilder der "T-Serie" auf => vermutlich Bilder eines andauernden Missbrauchs
einige der Bilder wurden in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY- ungelst" gezeigt, um durch eine Identifizierung des Opfers dieses ausfindig machen zu knnen
Vier Tage nach Ausstrahlung der Sendung konnte das Opfer identifiziert und in der Folge auch der Tter festgenommen werden
insgesamt wurden 34.000 kinderpornografische Bilder sichergestellt
Systemspezialist zur Untersttzung von Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Computern beim Hessischen Landeskriminalamt
Perkeo (Programm zur Erkennung relevanter kinderpornographisch eindeutiger Objekte)
sucht auf lokalen Systemen aus groen Datenmengen bereits bekannte kinderpornographische Bilder
Datenbank, in die alle bisher aufgefundenen kinderpornographischen Bilder aufgenommen sind; Abgleich mit Prfsummenverfahren (Checksum)
nur eindeutig kinderpornografische Bilder, keine Bilder, die bloe Nacktheit darstellen
Datenbank wird vom BKA zentral verwaltet und stndig aktualisiert
Programm ist nicht in der Lage, kinderpornografische Bilder aufzufinden, sondern kann nur solche identifizieren, die bereits bekannt sind
Trefferquote 30-60%
persnliche Nachschau eines Beamten kann auf diejenigen Teile einer Computeranlage beschrnkt werden, in denen Perkeo bereits Bilder identifiziert hat
Programm hat trotz seiner Leistungsfhigkeit sehr geringen Umfang, pat auf eine Diskette
Dauer einer Suche: 2,5 Stunden auf einem handelsblichen PC fr 39 GB und 50.000 Newsgroups; weitere Suche nach neu hinzugekommenen Bilder auf diesem Server dann unter vier Minuten
Programm derzeit nicht nur in Deutschland eingesetzt, sondern weltweit, wird Strafverfolgungsbehrden kostenlos zur Verfgung gestellt
Umgehung des Programms ist durch eine Vernderung des Bildes mglich, es ist aber nicht bekannt, aus welchem Teil eines Bildes Perkeo die Prfsumme bildet; auch solche vernderten Bilder werden frher oder spter bei Durchsuchungen sichergestellt und in die Datenbank eingestellt
Diskussion
Unverstndnis des Referenten darber, da Perkeo bisher nicht freiwillig von Providern zur berprfung ihrer Server eingesetzt wird, obwohl das Programm kostenlos erhltlich ist und die Suche nur geringen zeitlichen Aufwand darstellt
Dr. Maass (DFN-Verein): Provider befrchten, da aus freiwilligem Einsatz von Perkeo rechtliche Verpflichtung werden knnte
verteilte Denial-of-Service-Attacken (DDoS) knnen mit den verfgbaren Mitteln nicht wirksam bekmpft werden
Aufgabe jedes Systemadministrators, angeschlossene Rechner so abzuschotten, da sie nicht von Hackern bernommen werden knnen
vollstndige Sicherheit ist nicht zu erreichen
bei Sicherheitsanalyse (Dezember 1998, Basis: 36 Mio. Hosts) wurden bereits seit Monaten bekannte Schwachstellen bei zehntausenden von Systemen festgestellt
Rckverfolgung von Hacker-Aktivitten je nach Geschick des Hackers schwierig bis unmglich
Manahmen bei Hacker-Angriff:
Memorandum "Mnchner Gipfel" definiert vier Verantwortungsbereiche
mehrstufiges Verfahren:
fr Sommer 2000 ist breite Publicity-Kampagne bei gesellschaftlichen Gruppen geplant, um die medienpolitische Akzeptanz der Bewertung und Filterung zu steigern und diese Gruppen zur Erstellung entsprechender Filter und eigener Bewertungen zu motivieren
Art und Intensitt der Zusammenarbeit von Hotlines mit den Strafverfolgungsbehrden noch strittig
Bertelsmann strebt relativ enge Kooperation mit den Strafverfolgungsbehrden bei strafrechtlich relevantem Material an
Hotline selbst knnte eine hoheitliche Funktion als "Beliehene" haben (Entlastung der Strafverfolgungsbehrden, Steigerung der Effizienz der Bewertung)
Funktionsfhigkeit der Filtersoftware und Mglichkeit zu einer umfassenden Bewertung von Internet-Seiten werden in Frage gestellt
auch Vertreter von Strafverfolgungs- und Jugendschutzbehrden haben erhebliche Zweifel an Sinn und Funktionsfhigkeit von Filtersystemen
TKG (bermittlung) gegenber TDG, Mediendienste-Staatsvertrag und Rundfunkgesetzen (Inhalte)
Abgrenzungsschwierigkeiten sollten Rechtsprechung und Praxisentwicklung berlassen werden
Evaluationsbericht IuKDG (Bundestags-Drucksache 14/1191) sieht keinen gravierenden nderungsbedarf, sondern stellt fest, da das IuKDG sich international als wegweisend erwiesen hat
Strafverfolgungsbehrden nur fr die Verfolgung strafrechtlich relevanter Vorkommnisse zustndig
Strafverfolgungsbehrden und Internet Service Provider sind an Recht und Gesetz gebunden sind;
Datenschutz und Recht zur anonymen oder pseudonymen Nutzung mssen von der Verstrkung der gemeinsamen Anstrengungen unberhrt bleiben
Internet Service Provider stimmen der Formulierung von Dix zu, whrend Vertreter der Strafverfolgungsbehrden betonen, die Bindung der ffentlichen Verwaltung an Recht und Gesetz sei selbstverstndlich und bedrfe keiner Erwhnung
Stobbe (DMMV) und Maas (DFN) tragen vor, sie seien zu einer kurzfristigen Zustimmung zu dem Papier ohne Gremienabstimmung weder in der Lage noch bereit; auch die grundstzliche Frage, ob dieses Papier verabschiedungsfhig sei, lieen sie offen
BKA-Direktor Schuster betont, das Papier sei "in seiner Unverbindlichkeit beispielhaft", eine Unterschriftsleistung mit Bindungswirkung sei nicht vorgesehen
Proze der "Diskussion in strukturierter Form" soll weitergefhrt werden
Ziel: Berhrungsngste abbauen
Ankndigung der Einladung zu einer Fach- und Expertenveranstaltung zur Klrung technischer Fragen der Bedarfsdefinition auf Seiten der Sicherheitsorgane
Ziel: Klrung und Definition von Erfordernissen, Strkung der Transparenz der Verfahren, Handlungssicherheit auf beiden Seiten
Gesamtproblem der Internet-Kriminalitt kann nur im Dialog gelst werden
gegenseitiges Verstndnis und Vertrauensbasis mssen weiter gefrdert werden; ISP sollen nicht zu "Hilfspolizisten" gemacht werden.
betont, da eine offene Darstellung der unterschiedlichen Interessenlagen erfolgt ist
zuknftige Diskussion: Klrung der Verantwortlichkeiten und Mglichkeiten zu einer Zusammenarbeit bei der Bekmpfung der Kriminalitt im Internet
deutliche Verbesserung der Atmosphre, Abbauen von Berhrungsngsten und Vorbehalten feststellbar
Erluterung der Ttigkeit des BKA bei der Aufklrung der DDoS-Attacken in den USA
Einrichtung einer "Task Force" (Bundesministerien Justiz und Inneres, BSI, BKA) wegen der Hackerangriffe
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